Schwimmen lernen? Ja sicher!

Rund um das Schwimmen lernen

Immer mehr Nichtschwimmer

Leider ist es nicht mehr selbstverständlich, dass die Kinder in der Schule neben rechnen, lesen und schreiben auch schwimmen lernen. Immer häufiger fallen Schwimmstunden aus. Diese beunruhigende Entwicklung hat dazu geführt, dass mittlerweile rund ein Drittel der Kinder, die die Grundschule verlassen, nicht schwimmen können. Eltern sollten deshalb selbst aktiv werden und dafür sorgen, dass ihr Kind schwimmen lernt.

Früher Kontakt schafft Vertrauen

Die beste Vorbeugung für Kinder ist der vertraute Umgang mit Wasser. Eltern sollten deshalb mit ihren Kindern möglichst früh viel Zeit im Wasser verbringen. Das kann bereits zu Hause in der Badewanne beginnen, sich über das Plantschbecken bis hin zum Nichtschwimmerbecken fortsetzen. Die Kleinen lernen dabei die besonderen Eigenschaften des Wassers kennen: Man kann darin untergehen, andererseits kann das Wasser auch tragen. Die Kinder verlieren die Scheu und erproben eigene Bewegungsmuster. Mit etwa fünf Jahren sind Kinder dann alt genug, um schwimmen zu lernen und dadurch vor dem Ertrinken geschützt zu werden. Wann genau, hängt von der individuellen motorischen Entwicklung ab.

Schwimmen macht stark und fit!

Nicht zufällig ist Schwimmen eine der beliebtesten Freizeitbeschäftigungen – quer durch alle Altersgruppen. Zusammen schwimmen, baden und toben macht nicht nur Spaß, es stärkt auch das Gemeinschaftsgefühl. Wer nicht schwimmen kann, steht sprichwörtlich schnell am Rand und fühlt sich ausgeschlossen.

Positive Impulse für die Entwicklung

Schwimmen ist die grundlegende Voraussetzung, damit sich ein Kind sicher im und am Wasser erfreuen kann. Es ist aber mehr als eine reine Vorsichtsmaßnahme zur Unfallverhütung. Es gibt Sicherheit und wirkt sich positiv auf die kindliche Entwicklung aus: Schwimmen unterstützt die Unabhängigkeit und stärkt die Selbstständigkeit sowie das Selbstbewusstsein.

Erfahrungen für alle Sinne

Im Wasser können die Kinder unterschiedliche Sinnes- und Bewegungserfahrungen machen: Sie erleben Druck, Widerstand und Auftrieb, das Wasser massiert das Gewebe und das Gleichgewichtsempfinden wird geschult. Durch verschiedene Reize erweitern sie ihr Körperbewusstsein. Damit eignet sich der Bewegungsraum Wasser auch für Kinder, die durch Behinderungen eingeschränkt sind.

Ideale Sportart

Aus gesundheitlicher Sicht gibt es für Kinder keinen besseren Sport: Schwimmen kräftigt die Muskulatur, verbessert die Ausdauer und das Koordinationsvermögen, steigert die Leistungsfähigkeit und stärkt die Abwehrkräfte. Durch die Auftriebskraft des Wassers werden Bänder, Sehnen und Gelenke entlastet – deshalb ist diese Sportart auch für Kinder mit Übergewicht oder Gelenkproblemen ideal. Die Verletzungsgefahr ist zudem äußerst gering. Wenn Eltern ihren Kindern Spaß am Element Wasser vermitteln, leisten sie also auch einen wichtigen Beitrag zur Gesundheitsvorsorge.

Qualitätskriterien für einen guten Schwimmkurs

Natürlich können Eltern ihren Kindern das Schwimmen selbst beibringen, wenn sie Zeit, Geduld und das nötige Wissen besitzen. Fühlen sich die Eltern in der ungewohnten „Lehrerrolle“ genauso unbehaglich wie die Kinder als Schüler, ist ein Schwimmkurs sinnvoll. Viele Kinder lernen lieber in einer Gruppe und ohne Eltern. Außerdem hilft die Distanz zum Schwimmlehrer, den Anweisungen disziplinierter zu folgen.

Egal welcher Kurs gewählt wird, die Ausbildung sollte immer speziell geschulten Kursleitern vorbehalten sein.

Empfehlung der DLRG

Winterzeit ist Ausbildungszeit: Unter diesem Motto wirbt die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) bei Eltern, in Kindergärten und Schulen für eine frühzeitige Schwimmausbildung der Kinder. „Sicher schwimmen zu können, ist das beste Mittel, Ertrinkungsfällen bei Kindern im Vor- und Grundschulalter vorzubeugen“, rät DLRG-Präsident Hans-Hubert Hatje. Nach Auffassung verfügen die meisten vorhandenen Hallenbäder über gute und sichere Rahmenbedingungen für die ersten Schwimmversuche. Wer im Winter das Schwimmen lernt oder sein Können verbessert, ist für die kommende Badesaison gut vorbereitet. Das bringt mit Sicherheit mehr Badespaß“, weiß der Chef der Lebensretter und hat noch einen Tipp für die Eltern zum Weihnachtsfest: „Schenken Sie Ihren Kindern einen Gutschein für einen Schwimmkurs. Oder geben Sie den Großeltern diesen Tipp.“ In der Grundschulzeit sollten Mädchen und Jungen wenigstens das Jugendschwimmabzeichen Bronze, den Freischwimmer, ablegen. Denn das ist der erste Schritt zu einem sicheren Schwimmer. “Wissenschaftler verschiedener Disziplinen sind mit uns einer Meinung, dass die qualifizierte Schwimmausbildung bereits in den ersten Grundschulklassen beginnen sollte“, so Hatje weiter. Jedoch empfiehlt die DLRG, Kinder bereits im Vorschulalter also ab etwa vier Jahren unbedingt mit der ersten Wassergewöhnung und den ersten Schritten zur Schwimmausbildung für Anfänger beginnen zu lassen. Am Ende dieser ersten Ausbildung steht das beliebte und motivierende Seepferdchen-Abzeichen, das Jahr für Jahr gut 60.000 Kinder erwerben.

Eltern sollten allerdings wissen, dass die Kinder mit dem Seepferdchen noch keine sicheren Schwimmer sind, und sie deshalb im und am Wasser weiter beaufsichtigt werden müssen.

(Auszug Pressebericht der DLRG vom 14.12.2016 "DLRG rät: Jetzt Schwimmen lernen")